Warum Warencodes wie die EAN für Online-Händler beim Verkauf über Amazon so wichtig sind
Als Online-Händler hat man meist ein breit gefächertes Warensortiment. Viele verschiedene Artikel, die Online-Händler zum Beispiel auch über den Amazon-Marktplatz verkaufen. Bei dieser Art von Verkauf ist die Angabe einer EAN zwingend notwendig. Bei einer EAN handelt es sich um eine eindeutige Produktkennzeichnung, die der Konzern von seinen Handelspartnern fordert, wenn sie Produkte einstellen wollen, die bisher nicht im Amazon-Katalog vertreten sind. Viele Artikel am Markt verfügen bereits über eine EAN, jedoch gibt es immer wieder Fälle, in denen Sie selber dafür verantwortlich sind, einen entsprechenden Code zu liefern. In diesem Artikel bekommen Sie nützliche Informationen zu den unterschiedlichen Warencodes und wie Sie als Online-Händler an eine eigene EANs gelangen.
UPC, EAN, GTIN, ISBN oder ASIN
Damit der globale Handel flüssig und reibungslos funktioniert, sind Warencodes unabdingbar. Der Import und Export wäre in der heutigen Zeit mit dem Massen von Waren nicht mehr ohne Warencodes denkbar. Mittlerweile stehen für rund 90 Prozent aller Waren auf der ganzen Welt transparente und einheitliche Codes zur Verfügung.
Vorteile durch den Einsatz eindeutiger Identifizierungen von Waren und Produkten:
• Eindeutige Identifizierung der weltweit gehandelten Artikel
• Tipp- und Übertragungsfehler können vermieden werden
• Schnellere Abwicklung des internationalen Warenverkehr
• Logistische Voraussetzung für eine automatisierte Lagerhaltung
• Schnellere Erfassung von Waren an den Kassen von Verbrauchermärkten
Bei dem Universal Product Code (UPC) handelt sich um eine 12-stellige Nummer, mit der sich alle in den USA gehandelten Waren eindeutig identifizieren lassen. In Europa erfolgte die Gründung der European Article Association im Jahr 1977 und diese führte unter der Bezeichnung EAN (European Article Number) einen eigenen Code ein, der insgesamt 13 Ziffern umfasste. Diese Nummer basiert grundsätzlich auf dem US-amerikanischen UPC, setzt aber eine führende Null ein, um auf eine 13-stellige Ziffernfolge zu kommen. Mittlerweile setzt sich zunehmend die sogenannte GTIN (Global Trade Item Number) durch. Dieser bislang neueste Code zur Produktkennzeichnung fasst alle bisherigen Kennzeichnungen zusammen und setzt führende Nullen ein, um die bisherigen 12- und 13-stelligen Codes weiterverwenden zu können.
Neben den bereits vorgestellten allgemeinen Warennummern sind noch weitere Code-Systeme am Markt vertreten. Bei der sogenannten ISBN (International Standard Book Number) handelt es sich um die Kennzeichnung von Büchern, Multimedia-Produkten und Software. Die ISBN ist dabei mittlerweile kompatibel zur EAN, sodass auch Bücher in Warenwirtschaftssysteme übernommen werden können, die auf der EAN-Codierung beruhen. Einen Sonderfall bildet darüber hinaus die ASIN (Amazon Standard Identification Number). Hierbei handelt es sich um einen 10-stelligen alphanumerischen Code, der durch die Amazon-Versandhäuser eingeführt wurde und der die Kommunikation zwischen Geschäftspartnern im Internet und die interne Datenverarbeitung bei Amazon erleichtern soll.
Verkaufen bei Amazon funktioniert nicht ohne den richtigen Code
Als Online-Händler, der bei Amazon Produkte verkaufen möchte, benötiget man zwingend entweder die ISBN, die EAN, den UPC oder die ASIN. Normalerweise stellt dies kein Problem dar, da die entsprechenden Codes frei verfügbar sind. Bei Büchern oder Software wird die ISBN unmittelbar auf das Produkt selber aufgedruckt. Auf anderen Handelswaren findet sich die EAN oder der UPC meist auf der Verpackung. Die ASIN ist Bestandteil der Produktdetailseiten von Artikeln innerhalb der Amazon-Marktplätze.
Um eine EAN müssen Sie sich selber kümmern, wenn Sie ein Produkt anbieten wollen, das bisher noch nicht über eine internationale Identifikationsnummer verfügt. Zum Beispiel bei einem selbst hergestellten Artikel oder einer Modifikation oder wenn der jeweilige Hersteller selber bisher noch keine EAN für sein Produkt beantragt hat.
Bei Amazon ist der Verkauf von Waren grundsätzlich ohne einen internationalen Warencode nicht möglich. Nachfolgend erhalten Sie eine Beschreibung , wie Sie eine EAN für eigene Produkte erhalten können.
GS1 Germany: Der Zugang zu individuellen EAN-Codes für Amazon
Die GS1 (Global Standards One) ist für die globale Vergabe von GTINs zuständig. Das weltweit aktive Unternehmen finanziert sich durch die kostenpflichtige Vergabe von eindeutigen Nummern, die an Hersteller und Händler verkauft werden. Auch in Deutschland gibt es eine eigenständige Vertretung des Unternehmens, die heute unter der Bezeichnung GS1 Germany agiert und hier u.a. für das Artikelnummernsystem GTIN zuständig ist.
Als Online-Händler, der eigene Produkte selber mit einer EAN ausstatten möchte, ist die GS1 Germany der richtige Ansprechpartner für Sie. Der Ablauf erfolgt in vier Phasen:
Das GS1 Complete Leistungspaket
Um die Möglichkeit zur Erstellung eigener EANs zu erhalten, benötigen Sie das GS1 Complete Leistungspaket. Mit diesem erhalten Sie die grundlegende Ausstattung für die eindeutige Identifikation eigener Produkte. Wichtigster Bestandteil ist die sogenannte GLN (Globale Lokationsnummer). Hierbei handelt es sich um einen 7-, 8- oder 9-stelligen Code, mit dem zunächst Ihr eigenes Unternehmen eindeutig identifiziert wird. Die endgültige Länge dieser Basisnummer bestimmen Sie selber. Da die eigentlichen Artikelnummern grundsätzlich über 13 Stellen verfügen, gilt hier: Um so kürzer die Basisnummer, desto mehr freie Kapazität steht Ihnen später bei der Generierung Ihrer eigenen Artikelnummern zur Verfügung.
Zugang zum GS1 Complete Portal
Nachdem Sie das GS1 Complete Leistungspaket bestellt haben, erhalten Sie in der Regel innerhalb von 48 Stunden (am Arbeitstagen) Ihre persönliche GLN und damit auch den Zugang zum GS1 Complete Portal, in dem Sie künftig Ihre eigenen Artikelnummern verwalten und organisieren. Dabei handelt es sich um eine webbasierte Schnittstelle, die Sie bequem vom eigenen Rechner aus aufrufen und nutzen können.
Erstellung individueller Artikelnummern
Jede EAN verfügt grundsätzlich über 13 Ziffern. Die ersten sieben, acht oder neun Stellen des Codes enthalten Ihre persönliche Basisnummer (GLN). Die letzte Stelle ist für eine individuelle Prüfziffer reserviert, sodass Ihnen je nach gewählter Länge der GLN noch fünf, vier oder drei Stellen zur Vergabe eigener Artikelnummern bleiben. Diese können Sie frei wählen und zum Beispiel fortlaufende Nummern wie 0001, 0002, 0003 usw. festlegen. Um an die passende Prüfziffer zu gelangen, steht Ihnen auf den Internetseiten der GS1 Germany ein kostenloser Prüfziffernrechner zur Verfügung. Alternativ können Sie sich durch das Unternehmen auch eine vollständige Liste sämtlicher Prüfziffern für alle Artikelnummern erstellen lassen.
Generierung und Prüfung der benötigten Barcodes
Im letzten Schritt geht es nun darum, Ihre Produkte mit den passenden, maschinenlesbaren EAN-Barcodes auszustatten. Auch hier stehen Ihnen unterschiedliche Möglichkeiten zur Verfügung. Sie können die Barcodes als Grafikdateien direkt bei der GS1 Germany bestellen, Ihre Hausdruckerei oder einen externen Dienstleister mit deren Herstellung beauftragen oder eine professionelle Software erwerben, mit der Sie die benötigten EAN-Barcodes selber erstellen. Sobald Sie Ihre Produkte nun mit der eindeutigen Artikelnummer ausgestattet haben, können diese weltweit identifiziert und automatisch gescannt werden.
Erstellungskosten der eigenen EAN
Natürlich ist die Inanspruchnahme der Leistungen der GS1 Germany für Sie als Online-Händler nicht kostenlos. Die konkreten Gebühren für die Erstellung eigener EANs setzen sich aus zwei verschiedenen Faktoren zusammen:
• Bereitstellungspreis für die Erstellung der persönlichen Basisnummer GLN
• Jährlicher Preis für die Nutzung des GS1 Systems
Die Kosten für die Bereitstellung richten sich danach, wie viele eindeutige Artikelnummern Sie maximal verwenden wollen. Hiervon ist wiederum abhängig, welche Anzahl an Ziffern Ihre Basisnummer aufweist und wie viele Stellen für individuelle EANs übrigbleiben.
Die jährlich anfallende Gebühr für die Nutzung des GS1 Systems berechnet sich nach Ihrem Jahresumsatz.
Grundsätzlich ist dies ein Problem, wenn Sie als Online-Händler nur sehr wenige Produkte mit eigenen EAN-Codes ausstatten wollen. Soll nur ein einziges Produkt registriert werden, dann belaufen sich die Gesamtkosten für Unternehmen mit weniger als 5 Millionen Euro Jahresumsatz im ersten Jahr auf zur Zeit 380,00 Euro und in jedem Folgejahr auf weitere zur Zeit 150,00 Euro. Hierbei sollte man vorab eine Kosten-Nutzen-Rechnung gegenüber stellen. Denn bereits ab einer Anzahl von beispielsweise zehn Produkten, für die Sie eigene Artikelnummern benötigen, stellt sich die Kalkulation wesentlich ausgewogener dar. Hier fallen pro Artikel im ersten Jahr zur Zeit 38,00 Euro und in den Folgejahren zur Zeit 15,00 Euro an.
Weitere interessante Themen gibt es auf:
www.facebook.com/internethandel.de
www.internethandel.de/GooglePlus