Auch scheinbar verrückte Geschäftsideen haben das Potenzial zum Erfolg
Verrückt bezeichnet erst einmal nichts anderes als eine Abweichung von den allgemein anerkannten Konventionen. Möbel werden auch verrückt. Damit ist klar, was in diesem speziellen Fall gemeint ist. Eine verrückte Idee ist eine Geschäftsidee jenseits dessen, was üblicherweise gemacht wird. Man könnte auch sagen, dass etwas neben der (ausgefahrenen) Spur steht. Verrückte Geschäftsideen überraschen, erwecken Aufmerksamkeit, sind immer interessant und sind oft erfolgreich. Es gibt im Web unzählige Erfolg-Storys.
Verrückte Geschäftsideen haben den Vorteil, dass man erst einmal darauf kommen muss. Wenn man so einen seltenen Einfall hat, das Potenzial erkennt und dann diese Idee schnell umsetzt, kann ein auf den ersten Blick verrücktes Projekt großen Erfolg haben. Das gilt zumindest eine Zeit lang. Dann wird es eine Menge Nachahmer geben und das Interesse flaut ab. Die verrückte Idee ist quasi normal geworden, fast so wie im richtigen Leben.
Manchmal sind diese skurril erscheinende Geschäftsideen deshalb so erfolgreich, weil sie sich an eine kleine und überschaubare Zielgruppe wenden, hier viele Sympathien auslösen oder einfach nur faszinieren. Alltägliches verschwindet schnell wieder aus dem Kopf der Zielgruppe. Verrückte Projekte merkt man sich und erzählt anderen davon. Damit ist ein wichtiger Faktor im modernen Marketing erfüllt, nämlich der virale Charakter eines derartigen Projekts. Das Ganze wird zu einem sogenannten Selbstläufer.
Ein Patentrezept, wie sich aus einer verrückten Geschäftsidee eine Erfolgsstory machen lässt, gibt es naturgemäß nicht. Hier ist der Ideenreichtum des Gründers und die kreative Umsetzung ein Erfolgsfaktor.
Was sind die typischen Eigenschaften einer verrückten Geschäftsidee?
Welchen Ideen drücken wir den Stempel „verrückt“ auf? Grundsächlich kann man sagen, dass sie allesamt nicht den üblichen Normvorstellungen entsprechen und oft eher dem Selbstverwirklichungstrieb der Erfinder genügen.
Häufig sind es auch nur außergewöhnliche oder fortschrittliche Ideen, die dem Zeitgeist vorauseilen. Dies ist bei technischen Erfindungen, deren Potenzial einfach noch nicht erkannt wurde, immer wieder der Fall. Die Fehleinschätzung des IBM-Vorsitzenden aus dem Jahr 1943 in Bezug auf das Weltmarktpotenzial für Computer, dass er bei fünf Einheiten sah, ist in diesem Zusammenhang legendär und ein Beispiel unter vielen. Die verrückten Geschäftsideen, von denen hier die Rede ist, sind jedoch allgemein recht simpel und daher relativ leicht zu verstehen.
Falls Sie selbst planen sich mit einer Geschäftsidee selbstständig zu machen, wird Ihnen der kostenlose Ratgeber von geschaeftsideen.de weiter helfen. Auch ein kostenloser 2 Minuten Test zum Thema „Welche Geschäftsidee passt zu mir“ steht zur Verfügung.
Eine kleine Liste verrückter Geschäftsideen
1. The Million Dollar Homepage
Ein gutes Beispiel ist die One-Million-Dollar-Website, eine verrückte Geschäftsidee aus dem Jahr 2005, als der Student Alex Tew auf die skurrile Idee kam, seine Website pixelweise zu verkaufen. Das Projekt war aus der Not heraus geboren. Alex Tew benötigte Geld für sein Studium und kam auf die Idee die Pixel seiner Website „The Million Dollar Homepage“, einer Imagemap der Größe 1000×1000 Pixel für je 1,- US-Dollar je Pixel zu verkaufen.
Bei diesem Spaß, der Dauerwerbung ermöglichte und viel Aufsehen erregte, wollten natürlich viele dabei sein und sicherten sich gleich ganze Pixelblöcke, was dazu führte, dass es bald ganze Logos auf der Seite zu bestaunen gab. Mund-zu-Mund-Propaganda und die Beachtung in den Medien machte diese Seite binnen kürzester Zeit berühmt und Alex Tew tatsächlich zum Millionär, was Berichten zufolge den rund 200 Nachahmern so jedoch nicht mehr gelang.
Kurz nach dem Erfolg der „The Million Dollar Homepage“ kamen Variationen, die nur aus einer riesigen bunten Link-Wolke bestanden. Oft waren die Links schon mit festen Begriffen ausgestattet und Interessierte konnten den Begriff samt Link kaufen. Auch dieses Modell hat schnell ausgedient.
Nicht zuletzt wegen der unzähligen Nachahmer. In beiden Fällen haben die jeweiligen Innovatoren gutes Geld verdient. Mittlerweile gibt es viele Scripts zur Umsetzung derartiger Projekte kostenlos. Als Beispiele verlinke ich hier mal zwei Varianten. Das GPix Pixel Ad Script ist inspiriert von der Million Dollar Homepage. dass GLink Word Link Script entspricht der bunten Linkwolke.
2. Papier aus Elchdung
Papier aus Elchdung herstellen zu wollen, klingt erst einmal verrückt. Auch Verpackungsmaterialien auf Molkebasis herstellen zu wollen klingt verrückt. Doch beides ist wahr. Die Idee Verpackungsmaterialen aus Molke herzustellen stammt übrigens von der renommierten Fraunhofer-Gesellschaft. Wir berichteten auf Seismoblog darüber.
Das Papier in der Regel aus Zellulose hergestellt wird, weiß heutzutage selbst ein Laie. Normalerweise wird dessen Herkunft auch dem nachwachsenden Rohstoff Holz zugeordnet. Dass die Ausscheidungen der nordischen Elche zu 70 % aus Zellulose bestehen, ist jedoch Expertenwissen. Sune Hagmark heißt der kreative Mann, der auf die Idee kam aus diesem außergewöhnlichen Rohstoff im schwedischen Östersund Papier herzustellen.
Mit einem normalen haushaltsüblichen Küchenmixer mixt Hagmark aus den tierischen Ausscheidungen zunächst einen Brei, der dann für die weiteren Bearbeitungsschritte aufbereitet wird. Das Papier, das dabei als Endprodukt entsteht, hat eine bräunliche Farbe und duftet – ganz anders als man vermutet – schlichtweg nach Holz, das von der Birkenrinde entstammt, einer Lieblingsspeise der stattlichen Wiederkäuer. Deshalb ist das Endprodukt auch grob strukturiert und mit winzigen Holzstückchen übersät, was dem Papier ein außergewöhnliches Aussehen verschafft. Nicht nur bei Touristen, die seine Farm besuchen, wurde das Elchpapier ein Hit, sondern auch bei US-amerikanischen Firmen, die sein Papier unbedingt kaufen wollen. Mit speziellen Papiersorten lässt sich mehr Geld verdienen als man denkt. Es gibt handgeschöpfte Papiere für die man pro Blatt bis zu 30 Euro ausgeben muss. So wird auch das Elchpapier seine Liebhaber finden.
3. Eine Reiseagentur für Kuscheltiere
Kinder nehmen gern ihre Teddys und Kuscheltiere mit auf Reisen – eine eigenständige, spezielle Reiseagentur für Stofftiere gab es vor dem Jahr 2010 allerdings noch nicht. Das änderte sich schlagartig, als ein cleverer Startup-Unternehmer aus Prag auf diese total bizarre Geschäftsidee kam. Schließlich ist die Stadt ein regelrechter Touristenmagnet, der jährlich Millionen Besucher anzieht und als Kulisse für unzählige Erinnerungsfotos herhalten muss.
Wieso sollen nur Menschen auf den Fotos von der Karlsbrücke und anderen Sehenswürdigkeiten zu sehen sein, fragte sich Tomio Okamura als Chef von „Sendyourdarling“, dem weltweit wohl ersten Spezialreisebüro für Plüschtiere. Über mangelnde Resonanz konnte sich der quirlige Startup-Unternehmer jedenfalls nicht beklagen, nachdem er in der tschechischen Ausgabe der Reality-Show Dragon’s Den auftrat.
Die verrückte Idee: Die Stofftiere werden von ihren Besitzern eingeschickt, vom Sendyourdarling-Team gut umsorgt und an bekannten Plätzen abgelichtet. Dann geht es zurück mit speziellem Reisepass und (Beweis) Fotos an den Besitzer. Inzwischen hat die Idee des Reisebüros der etwas anderen Art viele Nachahmer gefunden. Sei es in Barcelona, in Paris oder auch in Königswinter bei Bonn, wo mit „Teddy-In“ ein Reisebüro für Teddys und andere Stofftiere zu finden ist, welches Reisen mit den kuscheligen Freunden unternimmt und die dann fotografisch dokumentiert.
4. Die Vermietung von Meerschweinchen
Eine Meerschweinchen- Vermietung klingt ungewöhlich. Aber das gibt tatsächlich im schweizerischen Hirnwil, einem Dorf, das rund 30 km von Zürich entfernt liegt. Weil nach einer Novelle der schweizerischen Tierschutzverordnung seit dem 01.09.2011 Meerschweinchen nicht mehr einzeln gehalten werden dürfen, wurde die verrückte Geschäftsidee „Meersäuli zum Mieten“ von Priska Küng schlagartig bekannt. Wenn Meerschweinchen nur paarweise gehalten werden dürfen, muss man spätestens nach dem Versterben eines Tieres ein neues Meerschweinchen anschaffen, damit dem Gesetz genüge getan wird. Um eine endlose Tierhaltungskette zu vermeiden, kann man für sein Meerschweinchen einen neuen Partner mieten. So bleibt das zurückgebliebene Meerschweinchen nie allein, und wenn es das Zeitliche segnet, wird der Mietpartner einfach wieder in Hirnwil abgegeben. Ab 50,- SFR lässt sich ein Meerschweinchen als Partner auf Zeit bei Priska Küng mieten.
5. Der Stallduft aus der Dose
Wer zum ersten Mal davon hört, dass es jetzt würzige Landluft in Dosen zu kaufen gibt, rümpft wahrscheinlich die Nase und denkt, was für eine verrückte Geschäftsidee ist das denn? Skurril erscheint diese Idee aber nur auf den ersten Blick. Die Sehnsucht vieler Stadtmenschen nach ländlicher Idylle sowie Kindheitserinnerungen von Menschen, die auf dem Land groß wurden, ist stärker ausgeprägt, als manch einer so denkt. Und genau an diesem Punkt setzt Daniela Dorrer, eine 24-jährige Bürokauffrau aus dem niederbayerischen Landshut, an. Niederbayerischer Stallduft in Dosen heißt ihr Verkaufsschlager, den sie ins In- und Ausland versendet. Mit Industriewatte als Trägermaterial hält sich der Stallgeruch, der direkt im Kuhstall eingefangen wird, ein ganzes Jahr lang. In dekorative Dosen verpackt ist es eine außergewöhnliche Geschenkidee, die alles anderes als anrüchig ist, sondern einfach nur ausgesprochen frappant.
6. Social Memories – Netzwerkaktivitäten von Facebook-Nutzern als eigenes Buch
Kaum ein Tag, in dem nicht über Facebook in den Medien berichtet wird. Facebook ist aktuell noch unbestritten das führende Social Network weltweit mit riesigen Nutzerzahlen. Statistiken zufolge ist Facebook auch das Netzwerk in dem Nutzer die meiste Zeit zusammenhängend verbringen. Diese Nutzer bringen jede Menge eigene Ideen und persönliche Notizen ein. Die Facebook-Aktivität eines jeden Nutzers erhält damit ein ganz persönliches Gepräge, dass ebenso wie ein Tagebuch unverwechselbar ist. Es wäre schade, wenn all diese vom Nutzer eingebrachten Energien in den Weiten des Facebook-Netzwerks versickern würden. Social Memories heißt die App, welche diese personalisierten Inhalte grafisch-visuell dokumentiert und in einem Buch konserviert. Bei genauerem hinschauen, eine gar nicht mal so verrückte Geschäftsidee, wenn man das Potenzial bedenkt, welche diese Geschäftsidee in sich birgt.
Fazit:
Wie man anhand dieser Beispiele sieht, lässt sich der Geschäftserfolg von verrückten Geschäftsideen nur schwer planen. Sind auch die Zielgruppen, in der sich die Ideen etablieren klein, so können verrückte Geschäftsideen doch ein großes Medienecho auslösen. Und gerade da liegt ihre Stärke.