Ansturm auf Studienplätze im Fachbereich Informatik hält an
Eine Karriere im IT- und Telekommunikationsbereich wird für Schulabgänger immer attraktiver. In diesem Jahr haben sich insgesamt 33.700 Studierende im ersten Hochschulsemester an deutschen Hochschulen im Fach Informatik eingeschrieben, berichtet der Hightech-Verband BITKOM auf Basis neuer Zahlen des Statistischen Bundesamts. Das entspricht einem Anstieg um vier Prozent verglichen mit dem Vorjahr. Die Zahl der Studienanfänger im ersten Fachsemester (Studierende im ersten Hochschulsemester und Studienfachwechsler) steigt so auf mehr als 52.000. Damit konnte das in den Jahren 2011 und 2012 erreichte Rekordniveau nochmals leicht gesteigert werden. Die Informatik bleibt so das drittstärkste Fach an deutschen Hochschulen. Nur die Wirtschaftswissenschaften und der Maschinenbau zählen mehr Studierende und Studienanfänger. Ebenfalls positiv ist die Entwicklung im Bereich der IT-Ausbildungsberufe. Im Ausbildungsjahr 2013/14 überspringt die Zahl der Azubis die Marke von 40.000. „Wir begrüßen sehr, dass sich mehr junge Menschen für technische Berufe und für die IT-Branche begeistern. Die zahlreichen Initiativen, etwa an den Schulen, zeigen Erfolge“, sagte BITKOM-Präsident Prof. Dieter Kempf. „Wenn wir den steigenden Bedarf an IT-Spezialisten mit derzeit knapp 40.000 unbesetzten Stellen in der deutschen Wirtschaft decken wollen, müssen wir allerdings noch mehr junge Menschen für unsere Branche begeistern.“
Weiterhin sehr hoch bleibt mit fast 50 Prozent allerdings die Abbrecherquote im Studienbereich Informatik. Nach BITKOM-Berechnungen kamen im vergangenen Jahr nur rund 17.000 Hochschulabsolventen aus den IT-Disziplinen auf den Arbeitsmarkt. Damit liegt die Absolventenzahl leicht über Vorjahresniveau (plus 3 Prozent). Dabei kann die Informatikausbildung in Deutschland ihre starke Stellung in Europa angesichts rückläufiger Zahlen in einigen anderen Ländern weiter ausbauen. Lag der Anteil der Informatik-Absolventen von deutschen Hochschulen an allen Absolventen in den EU-27-Staaten im Jahr 2000 noch bei 7,8 Prozent, so waren es 2011 bereits knapp 15 Prozent – Tendenz weiter steigend.
Auf dem IT-Ausbildungsmarkt ist die Lage ebenfalls positiv. Im September standen 14.050 Ausbildungsplatzbewerbern 12.532 gemeldete Stellen gegenüber. Das Verhältnis von 1,1 Bewerbern auf eine Ausbildungsstelle entspricht exakt dem Wert für den gesamten Ausbildungsmarkt in Deutschland. Damit gilt laut Kempf auch für das Ausbildungsjahr 2013/14: „Wer die notwendigen Voraussetzungen mitbringt und sich für eine Ausbildung in einem IT-Unternehmen entscheidet, hat allerbeste Startmöglichkeiten.“ Bei den Auszubildenden waren im Jahr 2012 erneut die Fachinformatiker mit 10.327 neuen Verträgen (plus 9,5 Prozent) am stärksten vertreten, gefolgt von 2.857 Azubis in der Gruppe der kaufmännischen IT-Berufe (minus 3,3 Prozent). 1.706 Ausbildungsverträge wurden mit angehenden IT-Systemelektronikern geschlossen – das ist bei diesen eher Hardware-orientierten Berufsbildern ein Rückgang um rund 9,6 Prozent. Der Gesamtzuwachs an IT-Azubis von 1,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr ging also allein auf das starke Wachstum bei den Fachinformatikerinnen und Fachinformatikern zurück, währen insbesondere der Rückgang bei den IT-Systemelektronikern sich beschleunigte.
Der Jahrgang 2013 könnte nach Einschätzung des BITKOM der anfängerstärkste im Studienbereich Informatik für längere Zeit werden. Mit bundesweit 513.000 Schulabsolventen, die über eine Fachhochschul- oder eine allgemeine Hochschulzugangsberechtigung verfügen, wurde in diesem Jahr ein Rekordwert erzielt, der nach Einschätzung der Kultusministerkonferenz in den kommenden Jahren nicht mehr erreicht werden wird.
Zur Datenquelle:
Grundlage der Angaben sind Auswertungen des BITKOM auf Basis von Daten des Statistischen Bundesamtes sowie der Industrie- und Handelskammern.
Quelle: BITKOM