eCommerce im Alpenraum setzt auf mobil
Die Analyse der 250 umsatzstärksten Onlineshops Österreichs und der Schweiz hat deutliche Unterschiede in Bezug auf die dominierenden Branchen, Versandarten oder Zahlungsarten hervorgebracht. Es gibt aber auch Ähnlichkeiten. Wichtigste Gemeinsamkeit: E-Commerce wächst, sowohl in Österreich als auch der Schweiz, unter den 250 umsatzstärksten Onlineshops sogar im zweistelligen Bereich.
Mehr Wachstum und Konzentration
2,1 Mrd. Euro wurden in 2014 in Österreich von den Top-250-Onlineshops mit physischen Waren im Internet umgesetzt. In der Schweiz wurden 4,9 Mrd. Euro erwirtschaftet. Damit ist das Wachstum der Top-250-Onlineshops bei unseren Nachbarn mit jeweils über 11 Prozent – Österreich 11,6 Prozent und Schweiz 11,4 Prozent – etwas höher ausgefallen als hierzulande (9 Prozent). Ebenso ist die Konzentration gestiegen. In Österreich machen die Top 10 mit 46,3 Prozent schon fast die Hälfte des Umsatzes der Top 250 aus, sicherlich auch getrieben durch den größten Player Amazon. Das stellt sich in der Schweiz – das gallische Dorf ohne eigene Amazon-Präsenz – noch anders dar. Hier machen die ersten 10 Prozent des Rankings dementsprechend nur 38,5 Prozent des Gesamtmarktes aus. Den bevorstehenden Einstieg von Amazon in den schweizer Markt kommentiert Patrick Kessler von schweizerischen Versandhandelsverband: „Nun legt also Amazon auch in der Schweiz so richtig los und bietet als Antrittsgeschenk die versandkostenfreie Lieferung ab 49 Euro Bestellwert.“
Der Markt in beiden Ländern ist hoch dynamisch. Jeweils 44 neue Onlineshops konnten sich im Ranking platzieren, wobei die vordersten Ränge fest belegt sind. Aber in der Schweiz ist innerhalb der Top 150 jeder zehnte ein Newcomer. In Österreich finden sich 12 Neueinsteiger unter diesen. Die vorderen Ränge sind von Generalisten belegt, die in Österreich fast die Hälfte (46,6 Prozent) und in der Schweiz fast ein Drittel (31,5 Prozent) des Umsatzes generieren. Die größten Player sind in Österreich Amazon.at (477,1 Mio. Euro), gefolgt von Universal.at (112,4 Mio. Euro) und Zalando.at. (95 Mio. Euro). Spitzenreiter sind in der Schweiz Digitec.ch mit 424,2 Mio. Euro Umsatz. Darauf folgen Amazon.de mit 288,5 Mio. Euro und Nespresso.com/ch mit einem E-Commerce-Umsatz von 287,9 Mio. Euro.
Mehr Services
Manche Trends lassen sich insbesondere dadurch untermauern, dass sie in beiden Ländern auffallen. Hierzu gehören unter anderem eine verstärkte Verbreitung mobil verfügbarer Onlineshops und ein erhöhtes Angebot an Click & Collect, bei dem Kunden online getätigte Bestellungen im stationären Store abholen können. Bereits jeweils rund ein Viertel bietet diesen Service an, was für Österreich eine Verdopplung und für die Schweiz eine dreifache Erhöhung bedeutet. Die größte Verbreitung haben aber nach wie vor die Österreichische Post (42,0 Prozent) und die Schweizerische Post (63,6 Prozent).
Mobile wird im Kontext von Omnichannel immer wichtiger: Die mobile Website ist in diesem Jahr sowohl in Österreich wie auch der Schweiz der am meisten verbreitete zusätzliche Vertriebskanal.
Anmerkungen und Methodik
Die Angaben der Studie beruhen auf einer Händler-Befragung (EHI) und Statista-Hochrechnungen auf Basis einer Regressionsanalyse sowie Unternehmensangaben aus Geschäftsberichten, Pressemitteilungen und Unternehmenswebsites. Schwerpunkt der Untersuchung waren B2C-Onlineshops. Berücksichtigt wurde der Umsatz mit physischen Gütern. Der Umsatz mit digitalen Gütern wie Apps und Streaming-Dienste von Shops, z.B. apple itunes und Spotify, wurde nicht berücksichtigt.
Betreibt ein Unternehmen mehrere Onlineshops, so wurde jeder Shop separat betrachtet.
Definition E-Commerce-Umsatz: Nettoumsatz des jeweiligen Onlineshops im Jahr 2014, bereinigt von Retouren, exkl. Umsatzsteuer und nur aus der reinen Geschäftstätigkeit des Onlineshops (ohne sonstige betriebliche Erträge des Unternehmens).
Quelle: EHI