Bewusster Umgang mit Cookies durch viele Internetnutzer
Jeder zweite Internetnutzer (54 Prozent) hat bereits Cookies gelöscht oder deren Speicherung blockiert. Das hat eine repräsentative Umfrage im Auftrag des Hightech-Verbands BITKOM unter 811 Internetnutzern ergeben. Danach haben 43 Prozent Cookies gelöscht und 28 Prozent die Einstellungen in ihrem Browser so verändert, dass Cookies nicht gespeichert werden. „Cookies können einerseits das Surfen im Internet komfortabler machen, weil sie sich Aktionen der Nutzer merken oder wiederkehrende Eingaben automatisieren. Andererseits sind damit Aktionen des Benutzers gespeichert und unter Umständen durch Dritte nachvollziehbar“, sagt BITKOM-Präsident Prof. Dieter Kempf. Zudem liefern Cookies den Betreibern von Webseiten wichtige Informationen über die Nutzung ihrer Online-Angebote. Kempf: „Internetnutzer sollten die Funktionen von Cookies genau kennen. Auf dieser Basis können sie durch Einstellungen im Browser die Speicherung von Cookies nach ihren Bedürfnissen anpassen.“ Laut der Umfrage kennen immerhin 73 Prozent der Internetnutzer den Begriff Cookie. 22 Prozent wissen „ziemlich genau“, welche Funktion ein Cookie hat und weitere 34 Prozent „so ungefähr“. 23 Prozent kennen zwar den Begriff, aber nicht die Funktion. BITKOM erklärt, was Cookies können und was beim Umgang damit zu beachten ist.
Bei Cookies handelt es sich um Textdateien, die beim Aufrufen einer Webseite auf einem Computer oder anderen Endgeräten mit Internetzugang wie Smartphones abgelegt werden. Ausgelöst wird dieser Vorgang von den Betreibern einer Webseite. Verwaltet werden Cookies über den Browser, mit dem man die Webseite aufruft (z.B. Internet Explorer, Chrome, Firefox, Safari). Cookies speichern Informationen über den Webseiten-Besuch wie die Verweildauer, die aufgerufenen Unterseiten oder die Eingabe eines Suchbegriffs. Bei jedem Aufruf liest die Webseite vorhandene Cookies aus und verwendet diese bei Bedarf. So merkt sich der Browser beispielsweise die Login-Daten und fügt diese bei jedem Besuch der Internetseite automatisch ein. Legt der Besucher eines Online-Shops Artikel in den Warenkorb und verlässt die Seite, ist der Warenkorb auch beim nächsten Besuch der Webseite noch voll und die Bestellung kann fortgesetzt werden.
Welche Arten von Cookies gibt es?
Session Cookies sind in der Regel nur für eine Browser-Sitzung gültig, etwa bei einem Bestellvorgang im Online-Shop. Eine Session-ID, die dem Nutzer zugeteilt wird, begleitet diesen dann beim Stöbern auf der Webseite. Nach Beendigung einer Session oder Schließen des Browsers wird der Cookie gelöscht. Persistent oder Permanent Cookies verwerten bei jeder „Sitzung“ auch Informationen von früheren Besuchen einer Webseite. Persistent Cookies funktionieren so lange, bis ihr Ablaufdatum erreicht ist oder sie gelöscht werden. Tracking Cookies sammeln Nutzerdaten auch über unterschiedliche Webseiten hinweg. Sie können speichern, welche Seiten der Internetnutzer aufruft, was er anklickt und wie lange er auf einer Seite verweilt. Über den Cookie wird er dann auf verschiedenen Webseiten wiedererkannt. Die Informationen werden zum Beispiel verwendet, um auf den Webseiten gezielt Werbung zu platzieren. Login Cookies speichern die Zugangsdaten eines Nutzers und fügen diese beim Anmeldeprozess automatisch ein. Flash Cookies funktionieren wie normale Web-Cookies, einziger Unterschied: Sie werden nicht vom Browser, sondern über einen Flash-Player verwaltet.
Im Jahr 2009 wurde von der EU eine Richtlinie für die Verwendung von Cookies erlassen. Bis heute wurde die „Cookie-Richtlinie“ von den Mitgliedsstaaten aber sehr unterschiedlich oder noch gar nicht umgesetzt. Deutschland hat die Richtlinie zwar nicht offiziell umgesetzt, verfügt aber bereits über ähnliche rechtliche Bestimmungen im Telemediengesetz. Laut der EU-Richtlinie müssen Webseiten-Betreiber grundsätzlich die Einwilligung des Internetnutzers einholen, um Cookies zu verwenden. Ausnahme: Die Cookies werden für einen vom Nutzer gewünschten Online-Service benötigt. Umstritten ist, ob eine entsprechende Einstellung im Browser als Einwilligung für das Setzen von Cookies ausreicht. Angesichts der bestehenden rechtlichen Unklarheiten sind viele Betreiber von Webseiten in Deutschland sicherheitshalber dazu übergegangen, die Einwilligung der Nutzer beim Aufrufen der Seite einzuholen. In jedem Fall müssen Internetnutzer über den Zweck der Speicherung und Nutzung ihrer Daten informiert werden und gegebenenfalls widersprechen können. Webseiten-Betreiber sind dazu angehalten, ihre Datenschutzbedingungen zu überprüfen und bei Bedarf zu ergänzen. Kempf: „Transparenz im Umgang mit Cookies sollte das oberste Gebot sein, damit sich die Nutzer für oder gegen den Einsatz entscheiden können.“
Sind Cookies gefährlich?
Cookies sind nicht mit Viren oder Trojanern zu verwechseln und können keinen echten Schaden auf einem Computer anrichten. Sie dienen dazu, dass Verhalten der Nutzer im Internet besser zu verstehen und ihnen die Nutzung von Online-Diensten zu erleichtern. Allerdings können die Textdateien zum Problem für den Datenschutz werden, wenn Unbefugte Zugriff auf Cookies bekommen und die Datenspuren auslesen. Kempf: „Die Abwägung von Komfort beim Surfen und der Übermittlung bestimmter Datenspuren muss jeder Nutzer selbst treffen.“
Wie sollen Nutzer mit Cookies umgehen?
Internetnutzer sollten bewusst entscheiden, welche Cookies sie akzeptieren. Bei entsprechender Einstellung im Browser wird der Nutzer beim Besuch einer Webseite gefragt, ob Cookies zugelassen werden sollen. Die Meldung erscheint in einem kleinen Popup-Fenster des Browsers. Wer gänzlich auf Cookies verzichten will, kann diese in den Browsereinstellungen deaktivieren. Das kann bei manchen Webseiten allerdings bestimmte Funktionen beeinträchtigen, etwa den Buchungsvorgang für eine Reise oder die Darstellung bestimmter Inhalte. Wer Cookies nutzen möchte, sollte diese regelmäßig in den Browsereinstellungen überprüfen und verdächtige Dateien löschen.
Quelle: BITKOM